Traumaheilung
Die anderen Texte aus meinem Infobereich bauen ausschließlich auf dem von mir angeeignetem Wissen aus entsprechender Fachliteratur auf. Der vorliegende Text hingegen basiert auf meinen eigenen Erkenntnissen. Durch meine intensive Beschäftigung mit dem Thema Trauma sowie durch meine eigenen Erfahrungen auf dem Weg der Ganzwerdung habe ich acht Einflussfaktoren zusammengefasst, die für Traumaheilung maßgeblich sind – Die acht Säulen der Traumaheilung .
Bevor wir uns der Traumaheilung zuwenden, ist es zunächst einmal wichtig, die Illusion aufzugeben, dass Heilung in einem Schritt gelingen kann. Es gibt keine Zauberformel oder ein Wunderritual, dass ein schmerzfreies Ganzwerden möglich macht. Traumaheilung geschieht über das Fühlen des Schmerzes, den wir in den Traumasituationen nicht fühlen konnten. Traumagefühle sind vielfältig und verschachtelt. Aus diesem Grund ist es immer ein längerer Weg mit Höhen und Tiefen.
Die Acht Säulen der Traumaheilung
1. Akzeptanz
Die wichtigste Grundvoraussetzung für Traumaheilung ist die Akzeptanz dessen, dass wir traumatisiert sind. Auf der Infoseite „Was ist Trauma“, erkläre ich die Funktionsweise einer Traumatisierung. Das Überwältigende kann nur überlebt werden, indem wir das furchtbare Geschehen verdrängen bzw. abspalten. Es ist also ein ganz normaler Mechanismus, dass wir uns zunächst im Widerstand mit unseren Traumagefühlen befinden, denn sie sind schrecklich schmerzhaft und erinnern uns an die grauenvolle Realität unserer Vergangenheit. Wenn wir aber heilen wollen, müssen wir irgendwann an den Punkt kommen, an dem wir damit aufhören, uns und unsere Gefühle zu leugnen.
Ich selbst hatte lange Zeit keine bewussten Erinnerungen an den Missbrauch in meiner Kindheit. Meine zwischenmenschlichen Probleme und meine innere Zerrissenheit erklärte ich mir damit, nicht normal zu sein. Als ich mich dann mit den Themen Trauma und Missbrauch auseinandersetzte, musste ich mir eingestehen, was ich mein Leben lang schon geahnt hatte. Ich habe aufgehört, Ausreden zu suchen oder mir einzureden, dass mir so was sicher nicht widerfahren ist. Ich habe die schockierende Wahrheit akzeptiert und laut ausgesprochen. Erst für mich selbst und dann bei meiner Familie. Das war der erste Schritt, der viele weitere heilsame Schritte nach sich zog.
2. Entschlossenheit zur Traumaheilung
Für die Traumaheilung ist der Wunsch nach Heilung nicht ausreichend. Es braucht einen langen Atem und viel Mut, um die abgespaltenen Anteile wieder zu integrieren und sich den Gefühlen der Vergangenheit zu stellen.
Bei mir entstand diese Entschlossenheit immer wieder aus einem Leidensdruck heraus. Ich wollte nicht länger so weitermachen wie bisher, als ich noch süchtig nach Rauschmitteln war, also suchte ich mir Hilfe bei einer Therapeutin. Als ich zuletzt durch emotionale und körperliche Flashbacks von Traumagefühlen überflutet wurde, war mir ebenso bewusst, dass jetzt kein Ausweichen mehr möglich ist und ich mich den Gefühlen stellen muss.
Also habe ich den Mut aufgebracht, mithilfe verschiedener Therapiemethoden meinen abgespaltenen Anteilen wieder zu begegnen. Dabei durfte ich lernen, gut auf mich aufzupassen, mich nicht zu überfordern und mir auch Phasen der Erholung zu erlauben, in denen ich mir Gutes tue und mich mit Leichtigkeit umgebe. Ich darf auch nachsichtig mit mir sein, wenn ich doch mal wieder ausweiche.
Höhen und Tiefen sind Teil der Reise. Wichtig ist, weiterzugehen und nicht stehen zu bleiben. Auch kleine Schritte in die richtige Richtung sind bedeutsam und dürfen gewürdigt werden.
3. Gefühl von Sicherheit (Regulation)
Eine weitere Grundvoraussetzung für die Traumaheilung ist das subjektive Empfinden von Sicherheit. Das menschliche Nervensystem muss zu der Einschätzung kommen, dass keine Gefahr mehr besteht, damit Körper und Geist sich wieder regulieren können. Demnach ist das Verarbeiten von Traumagefühlen erst möglich, wenn die Traumasituation abgeschlossen ist und wir uns in Sicherheit befinden.
Kommt es im Leben zu Situationen und Begegnungen, die stark an das Trauma erinnern und uns wieder in Kontakt mit den Traumagefühlen bringen, reagiert unser Nervensystem, als wären wir wirklich in Gefahr, obwohl wir es objektiv betrachtet nicht sind. Auch dann ist es wichtig, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um zu Gefühlen von Sicherheit, Ruhe und Entspannung zurückzufinden.
Ich selbst habe mich längere Zeit maßlos überfordert und an das Ende meiner Kräfte gebracht, indem ich versucht habe, mich in einem Gefühl von Unsicherheit und Anspannung zu heilen.
Es liegt schon ein paar Jahre zurück, als ich, getrieben von spirituellen Überzeugungen, all meine Sicherheiten aufgegeben habe. Ich kündigte meinen gut bezahlten Job, löste meine Wohnung auf und ging ganz allein in eine kleine Gemeinschaft nach Österreich. Dort arbeitete ich gegen ein kleines Taschengeld und ein Zimmer, dass ich immer wieder wechseln musste. Zu alledem ging ich eine Beziehung zu einem Mann ein, der sich nicht wirklich auf mich einlassen konnte.
Zu dieser Zeit war ich mir nicht im Klaren darüber, dass meine innere Unruhe sowie meine Kraftlosigkeit die Folge von Traumagefühlen waren, mit denen ich in Kontakt gekommen war. Erst rückblickend konnte ich erkennen, dass mir der sichere Boden unter den Füßen gefehlt hat. Ich fühlte mich von meinen Traumagefühlen maßlos überfordert und konnte mich noch nicht gut genug abgrenzen, um zu erkennen, was ich eigentlich brauchte.
Als ich krank wurde und überhaupt keine Kraft mehr hatte, löste ich mich aus der Beziehung und suchte mir wieder eine eigene Wohnung. Es war wie ein Aufatmen, denn hier hatte ich nun einen sicheren Raum, der es mir gemeinsam mit einer Therapeutin möglich machte, an meinen Traumagefühlen zu arbeiten.
4. Kontakt – mit Dir selbst und anderen Menschen
(a) Kontakt mit Dir selbst (Deinem Körper)
Traumaheilung kann nie ohne Einbeziehung des Körpers gelingen, weil die Traumaenergien in Form hoher Anspannung im Körper gespeichert sind. In der Traumasituation mussten wir unser körperliches Empfinden betäuben oder abspalten.
Wenn wir auf dem Weg der Heilung bemerken, wie wenig wir unsere Körperempfindungen wahrnehmen, kann das zunächst Angst machen. Es ist jedoch wichtig, wieder Kontakt zum eigenen Körper herzustellen und ganz in ihm anzukommen:
„Das Wiedergewinnen des eigenen Körpergefühls ist die Grundlage für ein immer stabiler werdendes, gesundes Ich, das eine Grenze zwischen Innen und Außen setzen kann und zwischen Vergangenheit und Gegenwart immer besser unterscheiden lernt.“ *Ruppert, Franz (2017): Symbiose und Autonomie – Symbiosetrauma und Liebe jenseits von Verstrickungen.
Mir persönlich hat das Praktizieren von Yoga sehr dabei geholfen, meine Körperempfindungen wahrzunehmen. Durch Entspannungsübungen konnte ich lernen, die in meinem Körper gespeicherten Anspannungen nach und nach aufzulösen. Auch bewusstes Atmen in dem Bauch hat zu wesentlich mehr Ruhe und Entspannung in meinem System geführt.
Vor einigen Jahren durfte ich die intensive Wirkung des Körperfühlens durch Vipassana-Mediation kennenlernen. Durch diese Technik konnte ich nicht nur die Wahrnehmung meiner Körperempfindungen vertiefen, sondern auch Zugang zu tief sitzenden Emotionen wieder finden.
Weitere Methoden, die den Kontakt zum Körper herstellen und gleichzeitig heilende Wirkung im Bezug auf Trauma haben, sind TRE – Tension and Trauma Releasing Exercises und emotionales Schütteln oder Zittern. Das Ziel dieser Techniken ist den körperlichen Stress sowie die tiefe Anspannungen in Folge von Trauma zu lösen.
(b) Kontakt mit anderen Menschen
Das in Verbindung treten mit anderen stellt für traumatisierte Menschen häufig eine große Herausforderung dar, weil Kontakt und Nähe in der Vergangenheit als bedrohlich erlebt und abgespeichert wurden. Um die innere Zerrissenheit zwischen dem Bedürfnis nach Verbindung und der Angst vor Nähe zu heilen, müssen neue, positive Erfahrungen mit Kontakt zu anderen Menschen hergestellt werden.
Eine vertrauensvolle Bezugsperson oder ein/e Therapeut/in können diesen Erfahrungsraum schaffen. Im nächsten Schritt kann eine Selbsthilfegruppe zu wesentlichen Fortschritten beitragen. Eine wertvolle Methode, die das in Kontakt kommen mit sich selbst und anderen Menschen fördert, ist das Ehrliche Mitteilen nach Gopal.
Dabei werden in einem achtsamen Raum Gefühlszustände im Hier und Jetzt mitgeteilt, während die anderen Teilnehmer mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit zuhören.
Durch diese Methode lernen wir nicht nur unser inneres Erleben besser wahrzunehmen, sondern entkoppeln auch unsere Körperwahrnehmungen von den Traumaerinnerungen. Auf diese Weise kommt unser gesamtes Nervensystem im Hier und Jetzt an, wo keine Gefahr mehr besteht und wir handlungsfähig sind. Gefühle von Sicherheit, Geborgenheit, Neugier, Produktivität und Kreativität können sich entfalten, sodass wir unsere Fähigkeit stärken, Schwierigkeiten des Lebens mit realistischer Zuversicht zu meistern.
5. Trauma verstehen und anerkennen
Traumaheilung geschieht durch das Fühlen. Nichtsdestotrotz halte ich es für unabdinglich, sich auch theoretisch mit Thema auseinanderzusetzen. Sich Wissen zum Thema Trauma anzueignen und an Erfahrungsberichten anderer Menschen teilzuhaben, kann Mut machen und den Schrecken vor dem Thema nehmen, den viele von uns haben.
Es kann auch eine riesige Erleichterung sein, wenn wir verstehen, wie Trauma funktioniert, weil wir dann erkennen, dass unsere Probleme eine Ursache haben. Genauso war es für mich, als mir durch Zu-Fall *Das kleine Handbuch zur Traumaheilung von Broughton, Vivian (2017) in die Hände fiel. Für mich war es sehr erleichternd, die Zusammenhänge meiner Probleme zu verstehen, vor allem, weil es jetzt einen Lösungsweg gab.
Auch während meiner Traumatherapie half mir das kognitive Verständnis über Überlebensstrategien sehr dabei meine eigenen und auch die anderen Menschen besser zu erkennen.
Nur wenn wir begreifen, wie Trauma funktioniert, wissen wir, welche Schritte nötig sind, um davon ganz zu werden. Ich betrachte es auch als eine Form des mich mir Zuwendens. Und nicht selten komme ich über das Lesen und Verstehen auch an tiefe Gefühle heran.
Bücher, die mir geholfen haben
Dieses Büchlein hat mein Leben maßgeblich beeinflusst und zum Positiven verändert. Es hat mir die Augen für die Ursache all meiner Probleme und Unzulänglichkeiten geöffnet. Mir fiel eine riesen Last von den Schultern und ich schaute voller Hoffnung in die Zukunft, denn jetzt gab es für mich einen Weg. Den Weg der Ganzwerdung.
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6. Beschäftigung mit der eigenen Identität
Wenn wir uns im Laufe der Zeit unserer Überlebensmechanismen zunehmend bewusst werden und erkennen, dass wir Illusionen in Bezug auf unser Leben erlegen waren, kann das in einer Art Identitätskrise münden. Die stattfindende Ent-täuschung kann starke Gefühle von Scham, Wut, Hilflosigkeit und Traurigkeit nach sich ziehen.
Ich selbst habe diese Erfahrung gemacht, als ich mithilfe der Identitätsorientierten Psychotraumatherapie (Aufstellungsmethode) erkannte, in welchen dysfunktionalen Familienverhältnissen ich aufgewachsen war und wie sehr ich mit meiner Mutter verstrickt war. Anfangs fiel ich in ein tiefes Loch, weil ich plötzlich keine Ahnung mehr hatte, wer ich selbst eigentlich war. Noch weniger hatte ich eine Idee davon, wie ich es rausfinden sollte.
Wenn ich heute zurückblicke empfinde ich es als erschreckend, wie Normal mir mein (Über-) Leben mit all den Problemen noch vor wenigen Jahren vorkam. Durch das eingestehen meiner Traumatisierungen und das Aufgeben von Überlebensstrategien gelang es mir aber die Realität meiner Vergangenheit zu erkennen.
Falls Du Dich also gerade auch in einer Identitätskrise befindest, möchte ich Dich beruhigen. Je weiter Du auf Deinem Weg fortschreitest, desto stärker werden sich Deine gesunden Ich-Anteile ausprägen, die bereits in Dir angelegt sind.
Mir persönlich hat es geholfen mich mit meinen Werten auseinanderzusetzen und mir meiner Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden. Darauf aufbauend habe ich mir, womöglich erstmalig im Leben eigene Ziele gesteckt, die meinem Leben Sinn verleihen.
7. Innere-Kind-Arbeit
Wenn wir in unserer Kindheit tiefe Wunden davongetragen haben, dann ist ein Teil von uns noch immer im damals gefangen. Dieser Teil leidet noch immer genauso unter den schrecklichen Erfahrungen und Gefühlen aus jener Zeit. Bei Traumagefühlen handelt es sich immer um unverarbeitete Gefühle aus der Kindheit (außer es kam erst im Erwachsenenalter zu Traumatisierungen).
Falls Du im Widerstand mit diesem Anteil von Dir bist, kann Heilung nicht geschehen. Du musst Dich diesem verletzten Kind-Anteil von Dir zuwenden, ihn einladen mit allem, was er an Gefühlen mitbringt. Dein inneres Kind wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich gesehen und geliebt zu werden.
Nicht selten projizieren wir die verzweifelte Suche unseres inneren Kindes nach Liebe und Anerkennung ins außen. Wir hoffen immer wieder von unseren Eltern, Partnern oder Arbeitgebern das zu bekommen, was uns in unserer Kindheit verwehrt wurde. Das ist Dir selbst und anderen gegenüber nicht fair. Niemand anderes ist im Hier und Jetzt für unser inneres Kind verantwortlich als wir selbst. Wir dürfen den kindlichen Wunsch nach elterlicher Liebe endlich aufgeben und uns selbst zuwenden, indem wir die Gefühle erlauben, die uns als Kind so verletzt haben.
„Wenn wir beginnen, unsere Schockzustände überhaupt anzuerkennen, sie zuzulassen und wirklich zu erfahren, geschieht etwas ganz Großes. Wir beginnen, unsere ungeheure Sensibilität wiederzuentdecken, jene Verletzlichkeit und Verwundbarkeit, die wir als Kind hatten. Seitdem haben wir ungeheure Schichten auf unsere Wunden gepackt – Schichten, die als beinah undurchdringlich erscheinen. Wir haben ein falsches Selbstbild entwickelt, das reine Kompensation dieser Wunde ist. Wenn wir den Zugang zu unserer Wunde wiederfinden, finden wir zu uns selbst.“ *Hellwig, Mike (2018): Radikale Erlaubnis: Energetischen Missbrauch erkennen und beenden.
8. Therapeutische Begleitung
Wenn wir uns zur Traumaheilung entschließen, können wir ohne therapeutische Begleitung bereits positiven Veränderungen herbeiführen. Inzwischen bin ich aber fest davon überzeugt, dass nachhaltige Veränderungen nur mithilfe von professioneller Unterstützung erreicht werden können. Unsere Traumaüberlebensmechanismen sind zu komplex und ausgeklügelt, als das wir sie selbst jederzeit durchschauen können.
(a) Wichtige Therapieformen zur Traumaheilung
Es gibt eine ganze Reihe psychotherapeutischer Verfahren zur Behandlung von Trauma, von denen ich nur ein paar nenne, mit denen ich selbst bereits Erfahrungen gemacht habe:
Kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie zielt darauf ab, Denk- und Verhaltensmuster zu verändern, die durch das Trauma entstanden sind und sich ungünstig auf das Leben der Betroffenen auswirken.
EMDR – Eye Movement Desensitization and Reprocessing
Bei dieser Methode, die speziell zur Behandlung von Trauma entwickelt wurde, werden durch rasche Augenbewegungen beide Gehirnhälften stimuliert, während wir unsere Gefühle und Körperempfindungen wahrnehmen, die an das traumatische Ereignis erinnern. Blockierte oder nicht integrierte Erinnerungen können dadurch gelöst und verarbeitet werden.
Identitätsorientierte Psychotraumatherapie (IoPT) nach Franz Ruppert
Die Identitätsorientierte Psychotraumatherapie ist eine Form der Selbstbegegnung, die von Prof. Dr. Franz Ruppert als Weiterentwicklung des Familienaufstellens etabliert wurde. „Durch die Methode soll der Unterschied zwischen gesunden psychischen Anteilen, traumatisierten Anteilen und Trauma-Überlebensstrategien deutlich werden.“ Ruppert, Franz (2012) Der Zweck besteht darin die Spaltungen der menschlichen Psyche aufzulösen, die durch Traumatisierungen entstanden sind und zur Entwicklung einer gesunden Identität beizutragen.
Somatic Experiencing nach Peter Levine
Das Somatic Experiencing (SE) ist eine körperorientierte Methode, die das Ziel verfolgt, die natürliche Selbstregulation im Nervensystem wiederherzustellen. Dies wird erreicht, indem die während des Traumas blockierten Energien im Körper wieder freigesetzt werden.
Gruppentherapie
Bei Gruppentherapien soll dem Einzelnen mithilfe der sozialen Gruppendynamik der Zusammenhang zwischen den eigenen Gefühlen und Verhaltensweisen und den Ursachen aus der Kindheit aufgezeigt werden. Die Entwicklung von günstigeren Denk- und Verhaltensmustern ist das Ziel von dieser Therapieform.
Ich persönlich halte Gruppentherapie bzw. Selbsthilfegruppen für betroffene von sexuellem Missbrauch für sehr hilfreich. Durch den Erfahrungsaustausch mit anderen kann der Leidensdruck weichen, der der Annahme zugrunde liegt, nicht normal oder ganz allein mit den gemachten Erfahrungen zu sein.
Das Ehrliche Mitteilen in lokalen Gruppen nach Gopal kann ich, wie bereits weiter oben erwähnt, auch sehr empfehlen. Die Methode fördert das in Kontakt kommen mit sich selbst und anderen und trägt zur Regulierung des Nervensystems bei.
(b) Was eine gute Therapie ausmacht
Generell erkennst Du eine gute Traumatherapie daran, dass sie die Gefühle in den Vordergrund rückt. Der Therapeut oder die Therapeutin sollte also bemüht sein, Dich in Kontakt mit Deinen Gefühlen zu bringen, während Du Dich sicher begleitet fühlst. Auch die Stärkung gesunder Anteile zur Entwicklung von Selbstwahrnehmung und Selbstvertrauen sind essenziell für die Heilung. Der Therapeut oder die Therapeutin sollte demnach mit Dir gemeinsam an der Bewusstwerdung Deiner eigenen Fähigkeiten und Ressourcen arbeiten.
Es lohnt sich allemal den Weg der Ganzwerdung zu gehen, denn in unseren Traumatisierungen liegen auch Geschenke verborgen. Ein Auszug aus dem Buch *Körperübungen für die Traumaheilung – und zur Stressreduktion im Alltag von Berceli, David (2005), der mich sehr berührt hat, soll Dir das zum Abschluss verdeutlichen:
„Wir fragen uns zunächst, ob wir uns jemals von der Tiefe des Schmerzes und dieses Bruches erholen werden. Wir erkennen nicht sofort, dass es genau diese zerschmetternde Wirkung ist, die uns zwingt, in neue Richtungen zu denken, Gefühle auf tieferen Ebenen zu fühlen und mit mehr Mitgefühl miteinander in Beziehung zu sein. Menschen, die wirklich von einem Trauma geheilt sind, entdecken, dass ihr Leben reicher, voller und liebevoller ist, als sie es je vorher erlebt hatten.“
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Quellenverweise:
Berceli, Davin (2005): Körperübungen für die Traumaheilung – und zur Stressreduktion im Alltag, 8. Aufl. Papenburg
Broughton, Vivian (2016): Zurück in mein Ich: Das kleine Handbuch zur Traumaheilung mit einem Nachwort von Franz Ruppert, 4. Edition, München
Heller, Laurence (2013): Entwicklungstrauma heilen: Alte Überlebensstrategien lösen – Selbstregulierung und Beziehungsfähigkeit stärken – Das Neuroaffektive Beziehungsmodell zur Traumaheilung NARM, 7. Edition, München
Hellwig, Mike (2018): Radikale Erlaubnis: Energetischen Missbrauch erkennen und beenden, Band 1, 2. Aufl., Hamburg
Klein, Gopal Norbert (2020): Die Rückkehr in den Körper – Empfindungen verbalisieren. Abgerufen am 02.07.2021, von https://www.traumaheilung.net/texte/die-rueckkehr-in-den-koerper/
Ruppert, Franz (2017): Symbiose und Autonomie: Symbiosetrauma und Liebe jenseits von Verstrickungen. 5. Aufl., Stuttgart
Thimm, Mathias (2019): Der Poyvagalkreis. Abgerufen am 06.05.21, von http://familiebeziehungtrauma.blogspot.com/2019/08/der-polyvagal-kreis.html