Wusstest Du, dass unser Fühlen, Denken und Handeln unablässig von negativen Glaubenssätzen beeinflusst wird? Viele dieser Glaubenssätze wirken sich nachteilig auf unser Leben und unsere Beziehungen aus. Deshalb lohnt es sich, auf Forschungsreise nach diesen meist unbewussten Überzeugungen zu gehen, um sie nachhaltig zu transformieren. Ich selbst arbeite seit fast 20 Jahren erfolgreich mit meinen Glaubenssätzen und zeige Dir in diesem Beitrag, wie ich vorgehe, um negative Glaubenssätze gegen neue, positive zu ersetzen.
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze oder auch Glaubensmuster sind tief verwurzelte Überzeugungen, die wir als Reaktion auf unsere Umwelt verinnerlicht haben, um mit den Gegebenheiten in unserem Leben zurechtzukommen. Sie können sowohl positiv (Ich werde geliebt) als auch negativ (Niemand liebt mich) sein.
Wie entstehen Glaubenssätze?
Glaubenssätze entstehen als Schlussfolgerung auf wiederholt gemachte Erfahrungen oder auch durch Aneignung von Wissen und Fähigkeiten. Die meisten unserer Glaubenssätze, vor allem die, die unbewusst unser Leben beeinflussen, haben wir uns nicht selbst ausgesucht. Sie sind das Resultat früher Prägungen in unserer Kindheit.
Ein Kind wird völlig frei von Wissen, Überzeugungen und Glaubenssätzen geboren. Es ist wie ein unbeschriebenes Blatt, dass ungefiltert alles aus seiner Umgebung aufnimmt. Die Eltern und andere Bezugspersonen sind für das sich entwickelnde Kind ein Vorbild. Es ahmt Verhaltensweisen nach, die ihm vorgelebt werden und übernimmt Aussagen als eigene Wahrheit, die es in seinem Umfeld immer wieder zu hören kriegt. Auf diese Weise eignet sich ein heranwachsender Mensch seine ersten Glaubenssätze an, die mit der Zeit zu Glaubensmustern werden.
Welchen Einfluss haben Glaubenssätze auf unser Leben?
Unsere Glaubenssätze funktionieren wie eine Art Bewertungsmechanismus, der in sämtlichen Situationen aktiv ist, sich aber völlig unserer Kontrolle entzieht. Wir nehmen Dinge im Außen wahr und ohne uns dessen bewusst zu sein, findet eine innere Bewertung statt, welche die Grundlage für unser Denken, Fühlen und Handeln darstellt. Glaubensmuster sind also wie eine Brille, durch die wir die Welt sehen und die Dinge bewerten, die sich vor unseren Augen oder in unserem Inneren abspielen.
Angeeignete Glaubenssätze können auch als eine Art Überlebensstrategie oder Schutzfunktion angesehen werden. Wir nehmen eine Überzeugung aus unserem Familiensystem an, um geliebt und geschützt zu werden. Oder wir versuchen uns vor Kritik, Enttäuschung oder Verletzung zu schützen, indem wir zum Beispiel den negativen Glaubenssatz verinnerlichen: „Ich schaffe das sowieso nicht“.
Wie wirken negative Glaubenssätze?
Hast Du nur positive Glaubenssätze über Dich, das Leben und andere Menschen verinnerlicht, besteht vermutlich kein Anlass zur Veränderung, weil Dein Denken, Fühlen und Handeln positiv beeinflusst wird. Es sind die negativen Glaubensmuster, die ein Problem darstellen, weil sie Deine Lebensqualität beeinträchtigen.
Um das zu verstehen, kannst Du negative Glaubenssätze auch mit selbst erfüllenden Prophezeiungen vergleichen. Wenn Du zum Beispiel glaubst, etwas nicht zu schaffen, dann behältst Du damit mit großer Wahrscheinlichkeit auch recht. Denn Du traust Dir selbst nichts zu, fühlst Dich unsicher und wirst bestimmte Dinge gänzlich vermeiden.
Negative Glaubenssätze schwächen Dich und schränken Dein Potenzial ein, wohingegen positive Glaubenssätze Dich stark machen und Möglichkeiten eröffnen.
Negative Glaubenssätze unterteilen
Wenn Du unsicher bist, wo Du bei der Arbeit mit Deinen negativen Glaubenssätzen überhaupt anfangen sollst, hilft es Dir, Deine Glaubenssätze in Bereiche zu unterteilen. Ich selbst unterscheide folgende zwei Kategorien:
- Glaubenssätze über mich selbst (Selbstwert, Fähigkeiten, Aussehen etc.)
- Glaubenssätze über das Leben, die Welt, andere Menschen oder bestimmte Lebensbereiche außerhalb von mir selbst (z.B.: Liebe, Ehe, Sexualität, Freundschaft, Gesundheit, Geld, Arbeit, Sport, Politik etc.)
Solltest Du Dich noch nie mit Deinen Glaubensmustern auseinandergesetzt haben, empfehle ich Dir mit denen über Dich selbst anzufangen, denn sie haben Einfluss auf alle Deine Lebensbereiche. So wird Deine innere Überzeugung wertlos, dumm oder hässlich zu sein, ziemlich sicher Einfluss auf Deine Beziehungen, Deine Sexualität, Deine Jobsituation und auch Deinen Umgang mit Geld nehmen.
Damit Du eine Vorstellung davon bekommst, wie solche negativen Glaubenssätze aussehen, findest Du nachstehend einige Beispiele aus den beiden Kategorien:
Negative Glaubenssätze über Dich selbst:
- Ich bin nicht gut genug
- Ich bin ein/e Versager/in
- Ich bin ein Schwächling
- Ich bin nicht normal
- Ich bin krank
- Ich bin wertlos
- Ich bin dumm
- Ich bin nervig
- Ich bin hässlich
- Ich bin eklig
- Ich bin Zuviel
- Ich bin Ballast
- Ich darf nicht da sein
- Ich bringe allen nur Pech
- Ich werde von allen gehasst
- Ich verdiene es nicht glücklich zu sein
- Ich verdiene es nicht geliebt zu werden
- Ich werde nur geliebt/gesehen, wenn…
- Ich kann nicht (gut) vorlesen, singen, tanzen, reparieren….
Negative Glaubenssätze über das Leben, die Welt, andere Menschen oder bestimmte Lebensbereiche:
- Die Welt ist ein gefährlicher Ort
- Das Leben ist anstrengend
- Man kann niemandem vertrauen
- Andere Menschen wollen mir Böses
- Alle anderen sind besser als ich
- Nichts und niemand kann mir helfen
- Mein Körper ist gegen mich
- Sport ist Mord
- Alle reichen Menschen sind Betrüger
- Für Geld muss man Opfer bringen
- Alle wollen nur mein Geld
- Bei Geld hört die Freundschaft auf
- Liebe verursacht Schmerz
- Beim Sex geht es nur um den/die andere/n
- Ich bin ein/e schlechte Ehefrau/Ehemann
- Ich bin ein/e schlechte/r Mutter/Vater
Negative Glaubenssätze transformieren in vier Schritten
Besonders wenn Du Schwierigkeiten in bestimmten Lebensbereichen wahrnimmst oder Du Dein Selbstwertgefühl steigern willst, lohnt es sich, auf Forschungsreise nach den eigenen negativen Glaubenssätzen zu gehen. Es handelt sich dabei wirklich um eine Art Forschungsreise, weil wir Überzeugungen beleuchten wollen, die bisher in unserem Unterbewusstsein ihr Unwesen getrieben haben.
Sei Dir im Klaren darüber, dass dieser Prozess mit schmerzlichen Einsichten und Gefühlen einhergehen kann. Dir einzugestehen, dass Du niemandem vertraust und Dich daran zu erinnern, warum Du so einen Glaubenssatz verinnerlicht hast, kann wehtun. Aber nur, wenn Du Dir Deiner negativen Glaubensmuster bewusst bist, kannst Du sie mithilfe der folgenden vier Schritte transformieren:
Schritt 1: Bestandsaufnahme Deiner negativen Glaubenssätze
Für die Bestandsaufnahme Deiner negativen Glaubenssätze brauchst Du einen Zettel und einen Stift. Dann entscheide Dich zunächst für eine der beiden Kategorien. Möchtest Du Dich Deinen Glaubenssätzen über Dich selbst zuwenden? Oder wählst Du einen bestimmten Lebensbereich, in dem Du Dich weiterentwickeln willst?
Zur Veranschaulichung dieser Anleitung wähle ich den Bereich Geld. Solltest Du Glaubensmuster über Dich selbst oder einen anderen Bereich gewählt haben, dann versuche das Folgende auf Dein gewähltes Thema zu übertragen.
Es geht letztlich darum, zu Deinen frühesten Erinnerungen und Prägungen zu Deinem gewählten Thema vorzudringen. Begib Dich dafür auf eine kleine Reise in Deine Kindheit und gehe innerlich die folgenden Fragen durch, indem Du Dir Notizen machst:
- Was hast Du in Deiner Kindheit über Geld gelernt? Wurde Geld als schlecht angesehen oder als etwas Gutes, mit dem man Gutes bewirken kann?
- Wurde Dir beigebracht und erklärt, wie Du sinnvoll und gewinnbringend mit Geld umgehst und welchen Nutzen es Dir bringt?
- Wie wurde in Deiner Familie über Geld gesprochen? War es ein Streitthema oder wurde es gänzlich gemieden?
- Wie wurde über wohlhabende Menschen gesprochen? Wurden sie als gleich angesehen, bewundert oder abgewertet?
- Wie wurde in Deiner Familie mit Geld umgegangen? War immer genug Geld da? Wurde es gern ausgegeben? Wurde es gespart? Wurde gut damit umgegangen (z.B. durch Buchführung)?
- Wann hast Du das erste Mal Geld bekommen und erinnerst Du Dich noch, wie das für Dich war? Musstest Du Dir Geld erst verdienen? Hat es sich gut angefühlt, Geld zu haben? Hast Du es schnell ausgegeben oder lieber gespart?
- Haben Deine Geschwister mehr oder weniger Geld gehabt als Du? Was hast Du dadurch womöglich verinnerlicht?
Komm im Anschluss zurück ins Hier und Jetzt und versuche mittels Deiner Erinnerungen und Notizen negative Glaubenssätze abzuleiten, die Du Dir zum Thema Geld angeeignet hast. Schreibe so viele Glaubenssätze wie möglich auf Deinen Zettel.
Wenn Deine Eltern zum Beispiel viel über Geld gestritten haben, könnte einer Deiner Glaubenssätze lauten: „Geld bringt nur Ärger“. Vielleicht musstest Du Dir Geld durch Arbeit im Haushalt erst verdienen. Dann glaubst Du womöglich: „Für Geld muss man hart arbeiten“. Wurde in Deiner Familie schlecht über wohlhabende Menschen gesprochen, trägst Du vielleicht die Überzeugung: „Reiche sind alles Betrüger“ in Dir.
Schritt 2: Formulierung neuer Glaubenssätze (Affirmationen)
Im zweiten Schritt kannst Du all die Glaubenssätze, die sich begrenzend oder sogar schmerzlich anfühlen, verabschieden, indem Du neue formulierst und aufschreibst. Dabei kannst Du den negativen Glaubenssatz in sein positives Gegenteil umwandeln oder ganz neue Glaubenssätze formulieren, die Dir von jetzt an dienlicher erscheinen.
Nimm Dir Zeit und überlege Dir ganz bewusst, wie Du ab sofort über Geld denken und vor allem, wie Dich mit Geld fühlen willst. Wie würde es sich anfühlen, wenn unendlich viel Geld hättest und das auch genießen könntest? Würdest Du Dich frei, sicher und freudvoll fühlen? Dann schreib das auf: „Ich fühle mich frei, sicher und freundvoll mit Geld an meiner Seite“.
Weitere Beispiele:
Geld bringt nur Ärger – Geld eröffnet neue Möglichkeiten
Geld ist nicht wichtig – Geld ist mir von jetzt an wichtig
Scheiß Geld – Ich mag Geld (und Geld mag mich)
Über Geld spricht man nicht – Ich beschließe über Geld zu sprechen, weil ich so neues lernen kann
Das kann ich mir nicht leisten – Ich kann mir von jetzt an alles leisten
Bei Geld hört die Freundschaft auf – Durch Geld können neue Freundschaften entstehen
Geld muss man sich erst verdienen – Geld ist ein natürlicher Bestandteil meines Lebens
Für Geld muss man hart arbeiten – Geld fließt mit Leichtigkeit in mein Leben
Ich habe nie genug – Es ist immer genug für mich da
Reiche Menschen sind unmoralisch – Reiche Menschen können gut mit Geld umgehen
Geld stresst mich – Ich fühle mich wohl mit Geld
Schritt 3: Überprüfung auf Glaubwürdigkeit
Damit die Transformation Deiner Glaubensmuster wirklich zu nachhaltigen Veränderungen in Deinem Leben führt, musst Du Deine Affirmationen im dritten Schritt einer Überprüfung unterziehen.
Wenn die Wirkung von Affirmationen angezweifelt wird, liegt das meiner Auffassung nach daran, dass dieser wichtige Punkt außer acht gelassen wurde. Um das zu vermeiden gilt es zwei Aspekte sicherzustellen. Du musst Dir Deine Affirmationen selbst glauben können und sie müssen sich beim Lesen gut anfühlen.
a.) Kannst Du Deinen neuen Glaubenssatz glauben?
Um zu überprüfen, ob Du Deine neuen Glaubenssätze wirklich glauben kannst, gehe Deine Liste gewissenhaft durch und stelle Dir bei jedem Satz diese Zauberfrage:
Ist das wirklich wahr?
Nehmen wir an Du bist gerade nicht gut auf Geld zu sprechen und wählst dann die Affirmation „Ich liebe Geld“. Wenn Du Dich jetzt fragst, ob das wirklich wahr ist, wird die Antwort vermutlich Nein lauten. Im Folgeschluss musst Du Dir eingestehen, dass Du vielleicht sogar gerade Groll auf Geld hegst. Wähle stattdessen die Formulierung „Ich bin gewillt, Geld zu lieben“. Oder „Ich will ab jetzt eine liebevolle Beziehung mit Geld führen“. Wenn Du Dich bei so einem Satz fragst, ob das wirklich wahr ist, wirst Du das bejahen können. Du hast also eine gelungene Affirmation formuliert.
Manchmal hilft es auch, einen neuen Blickpunkt einzunehmen. Vielleicht fühlt es sich nicht wie die Wahrheit an, wenn Du sagst „Es ist immer mehr als genug Geld für mich da“. Aber überleg mal, wie viel Geld dort draußen im Umlauf ist. Wieso sollte das nicht auch für Dich da sein?
b.) Fühlt sich Dein neuer Glaubenssatz gut an?
Das Fühlen spielt bei der Transformation alter Glaubensmuster eine elementare Rolle. Denn unser Gehirn ist darauf programmiert, Schmerz zu vermeiden und Freude herbeizuführen. Dein Denken und Handeln folgt also dem guten Gefühl!
Sollte die Affirmation „Es ist immer genug für mich da“ sich für Dich nicht gut anfühlen, weil Du beim Lesen sofort daran denkst, dass Du gerade Pleite bist, überlege Dir unbedingt eine passendere Formulierung wie z.B.: „Es wird von Tag zu Tag mehr für mich da sein“.
Versuche also darauf zu achten, dass Dich Deine Affirmationen beim Lesen beflügeln und Du Optimismus und Vorfreude empfindest.
Schritt 4: Üben, üben, üben
Mit den Schritten 1-3 hast Du nun den Grundstein für große Veränderungen in Deinem Leben gelegt. Jetzt heißt es dranbleiben und fleißig mit den neu gewonnenen Affirmationen üben. Denn die alten Überzeugungen, die bisher Einfluss auf Dein Fühlen, Denken und Handeln genommen haben, hast Du ein Leben lang einstudiert. Um sie nachhaltig von Deiner Festplatte zu löschen und zu überschreiben, brauchst Du Geduld und Durchhaltevermögen. Wenn Du jedoch Deine Affirmationen oft genug wiederholst, werden sie irgendwann auch zu Glaubensmustern übergehen.
Es heißt, dass es 21 Tage dauert, bis ein neuer Gedanke ins System übergegangen ist. Da unser Unterbewusstsein abends vorm Einschlafen und direkt morgens nach dem Aufwachen am aufnahmefähigsten ist, solltest Du Dir Deine Sätze so lange besonders dann durchlesen.
Ich persönlich spreche mir meine neuen Affirmationen immer auf und höre sie so oft es geht. Beim Sport machen, Autofahren, Essen kochen, vor allem aber abends beim Einschlafen. Ich nutze auch gerne Affirmationskarten, die ich schön gestalte und in meiner Wohnung verteile. Vielleicht findest Du in meinem Affirmationskalender im Bereich „Für Dich“ ja bereits einige für Dich passende Affirmationskarten zum Ausdrucken und Üben?
Ich wünsche Dir nun viel Freude bei der Aktualisierung Deiner negativen Glaubenssätze. Du wirst sehen, dass diese Arbeit sehr wertvoll ist und Dich in Deiner Persönlichkeitsentwicklung sowie Deiner Ganzwerdung enorm stärkt und voranbringt. Alles, was bisher in unserem Unbewussten schlummert, bietet durch Bewusstwerdung das Potenzial für Ent-wicklung und Wachstum. ♥
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