Dein inneres Kind – Die wichtigste Beziehung in Deinem Leben

Dein inneres Kind ist die wohl wichtigste Beziehung Deines Lebens. Warum das so ist und wie Du Dein Kind zu Dir einladen kannst, um eine liebevolle Beziehung aufzubauen, erfährst Du in diesem Beitrag. Außerdem gebe ich Dir Übungen an die Hand, mit denen Du Dein inneres Kind ins Hier und Jetzt holst, um es in seiner Weiterentwicklung zu unterstützen.

Warum ist Dein inneres Kind so wichtig?

Wir alle tragen ein kleines, verletztes Kind in uns, denn wir alle haben in unserer Kindheit Verletzungen davongetragen, die meisten von uns wurden sogar traumatisiert. Wenn wir verletzt und gedemütigt wurden, konnten wir nicht einfach unsere Koffer packen und gehen. Wir waren gezwungen, uns anzupassen und meist war das nur möglich, indem wir die schlimmen Gefühle in unser Unbewusstes verdrängt haben. Unser ganzes Leben versuchen wir diese schmerzhaften Erfahrungen dort zu vergraben, weil wir glauben, es nicht ertragen zu können, noch einmal damit in Berührung zu kommen.

Auch wenn wir es schaffen, unsere verletzenden Kindheitserfahrungen so weit zu verdrängen, dass wir damit nicht in bewusstem Kontakt sind, wird unser gesamtes (Er-) Leben unbewusst von den Prägungen unserer Kindheit beeinflusst. Es sind die tief verankerten Überzeugungen unseres Kindes, die unsere Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken und Handlungen im Hier und Jetzt lenken.

Das innere Kind ist sozusagen die Summe unserer kindlichen Prägungen – guter wie schlechter, die wir durch unsere Eltern und andere wichtige Bezugspersonen erfahren haben. Stahl, Stefanie (2015)

Solange das Kind auf der Erfahrungsebene von damals allein bleibt, werden wir in bestimmten Situationen selbst immer wieder zu diesem Kind. Eine Geste, ein Blick oder das Wort eines anderen Menschen kann ausreichen, um uns völlig aus der Bahn zu werfen. Wir fühlen uns dann womöglich überflutet von Gefühlen wie Hilflosigkeit, Angst, Scham oder Ekel. Vielleicht werden wir wütend und agieren das unserem Gegenüber aus.

Es sind dieselben Gefühle von damals, auf die wir auf dieselbe Weise reagieren, die uns einst geschützt hat. Weil die ursprüngliche Gefahr aus Deiner Kindheit längst vorüber ist, sind diese Reaktionsmuster in Deinem Erwachsenenleben meist unpassend. Dass wir emotional überreagiert haben, erkennen wir auch, sobald sich die Gefühle wieder beruhigt haben.

Die Zuwendung zu Deinem inneren Kind hilft Dir erwachsen zu werden, sodass Dein Leben und Deine Beziehungen nicht länger von verdrängten Kindheitserfahrungen beeinflusst werden. Es geht nicht darum, zurück in alten Wunden rumzustochern, sondern die Gefühle, die im Hier und Jetzt Dein Leben beeinflussen, einzuordnen und zu heilen.

Verzweifelte Suche nach Liebe

Wenn wir in unserer Kindheit tiefe Verletzungen davongetragen haben, wurde uns die Liebe, Anerkennung und Geborgenheit verwehrt, die jedem Kind zusteht. Wir konnten kein Urvertrauen entwickeln, haben Probleme mit dem Selbstwertgefühl und Schwierigkeiten inneren Halt zu finden. Ohne das bewusst wahrzunehmen, suchen wir bis heute verzweifelt nach dieser elterlichen Zuwendung.

Wir versuchen noch immer unsere Eltern zu beeindrucken, um irgendwann doch noch ihre Anerkennung zu erhalten. Oder wir suchen bei unseren Beziehungspartnern, Kindern oder Vorgesetzten nach der Liebe, Anerkennung und Geborgenheit, die wir als Kinder nicht erfahren durften.

Wenn ein erwachsener Mensch im Außen nach elterlicher Zuwendung sucht, führt das über kurz oder lang natürlich zu Ent-täuschung auf allen Seiten. Keine äußeren Umstände und kein anderer Mensch kann die Wunden heilen, die Deine Kindheitserfahrungen hinterlassen haben. Nur Du selbst bist in der Lage, diese Wunden zu verarzten. Dafür ist es notwendig, den Anteil in Dir zu begrüßen, der damals so maßlos enttäuscht und verletzt wurde. Dein inneres Kind!

Inneres Kind - Wir sehen Welt nur einmal

Den Widerstand aufgeben

Manchmal haben wir anfangs Widerstände gegen unser inneres Kind. Wir verknüpfen es mental mit der schlimmen Vergangenheit oder verurteilen es für seine Schwäche, die es damals erst ermöglicht hat, dass uns furchtbare Dinge angetan wurden.

Hinter dieser selbstverneinenden Betrachtungsweise verbirgt sich womöglich ein Schutzmechanismus. Vielleicht erscheint es Dir noch zu schmerzhaft anzuerkennen, wie groß Deine Verletzungen tatsächlich sind. Womöglich traust Du Dich auch noch nicht einzugestehen, dass die Menschen, die Du geliebt hast und die für Deinen Schutz verantwortlich waren, Dich allein gelassen oder Dir Schlimmes angetan haben.

Häufig taucht auch ein Widerstand auf, wenn es darum geht, die Eltern zur Verantwortung zu ziehen. Als Kinder lieben wir unsere Eltern bedingungslos, auch wenn sie uns Verletzungen zufügen. Wir fühlen uns schuldig, wenn wir sie jetzt kritisch betrachten sollen.

Meist sehen wir die Dinge auch nicht ganz klar. Weil wir als Kinder weiter in der Familie leben mussten, war es notwendig, ein Bild von unseren Eltern zu erschaffen, dass nicht die ganze Realität widerspiegelt. Dieses Bild jetzt mit der Wirklichkeit abzugleichen, kann sehr schmerzhaft sein. So schmerzhaft, dass wir vorziehen, mehr Verständnis für unsere Eltern aufzubringen als für uns selbst. Es geht aber gar nicht darum, Deine Eltern anzuklagen oder zu verurteilen. Es geht einzig um die Anerkennung Deiner Gefühle. Du darfst Dich jetzt so wichtig nehmen, dass Du Deine Gefühle in den Mittelpunkt stellst.

Dein inneres Kind zu Dir einladen

Um eine liebevolle Beziehung zu Deinem inneren Kind herzustellen, darfst Du Dein inneres Kind zunächst zu Dir einladen. Es muss erfahren, dass Du Dich ihm jetzt zuwendest und nicht länger von Dir weist. Du kannst diese Einladung schriftlich, gedanklich oder verbal aussprechen. Oder am besten alles in Kombination. Deine Einladungssätze könnten wie folgt aussehen:  

  • „Liebes inneres Kind, ich lade Dich jetzt ein, Dich mir zu zeigen – Du bist willkommen“.
  • „Liebe/r (DEIN NAME), ich möchte Dich kennenlernen und habe die Absicht, ab jetzt für Dich da zu sein“.

Vielleicht hältst Du es auch für notwendig, Dich bei ihm zu entschuldigen, weil Du es solange ignoriert hast. Dann formuliere:

  • „Mein geliebtes kleines Ich, es tut mir Leid, dass ich Dich solange allein gelassen habe, ab jetzt möchte ich für Dich da sein“.

Ganz wichtig ist, dass Du ehrlich mit Dir und Deinem inneren Kind bist. Es merkt schnell, wenn Du Versprechungen machst, von denen Du selbst noch nicht weißt, ob Du sie halten kannst. Deshalb erkläre ihm lieber Deine ehrliche Absicht, ohne voreilige Versprechungen zu machen. Du kannst Deinem Kind auch offen anvertrauen, dass Du womöglich gerade noch etwas Angst vor seiner Nähe hast oder vielleicht sogar wütend auf es bist. Füge dann aber hinzu, dass Du an einer liebevollen Beziehung interessiert bist. Dein inneres Kind wird es zu schätzen wissen, dass Du ihm auf Augenhöhe begegnest.

Wenn Du Dich erstmalig Deinem verletzten Kind zuwendest, geht es erst mal darum, Vertrauen aufzubauen. Dein inneres Kind wurde so lange allein gelassen, dass es vielleicht etwas Zeit braucht, bis es sich traut, sich Dir zu zeigen. Sei geduldig und nachsichtig und sprich ihm gut zu, dass es sich in seiner Zeit zeigen darf.

Inneres Kind

Dein inneres Kind wartet sehnsüchtig darauf, endlich gesehen und gehört zu werden. Wenn Du es immer wieder einlädst, wird es Deine Einladung früher oder später annehmen. Das kann über Deine Gefühle, Gedanken, innere Bilder oder auch über Träume geschehen. Sei aufmerksam und lausche. 

Deinem inneren Kind neue Überzeugungen schenken

Sobald sich Dir Dein inneres Kind mitteilt, wirst Du unweigerlich mit seinen inneren Überzeugungen konfrontiert werden. Aufgrund der verletzenden Kindheitserfahrungen hat Dein inneres Kind viele negative Glaubenssätze über sich selbst und das Leben verinnerlicht.

Es glaubt vielleicht wertlos zu sein, dumm oder sogar böse. Womöglich denkt es tief im Inneren eine Last für andere zu sein oder immer für andere da sein zu müssen. Solche tief verankerten Überzeugungen beeinflussen Dein gesamtes Leben und sollten deshalb schleunigst überprüft und aktualisiert werden.

Nimm Dir Zeit, um alle Glaubenssätze und Überzeugungen aufzuschreiben, sobald sie Dir im Kontakt mit Deinem inneren Kind bewusst werden. Schau Dir die Liste, die Du jederzeit erweitern kannst, dann in Ruhe an und überlege Dir, wie Du die jeweiligen Überzeugungen ersetzen möchtest. Meist eignen sich gegenteilige Entsprechungen:

Ich bin wertlos                      ->               Ich bin wertvoll 

Ich bin ein Last                      ->               Ich bin eine Bereicherung 

Ich muss funktionieren       ->               Ich darf einfach sein 

Ich muss für Dich da sein   ->               Ich darf mich abgrenzen 

Ich persönlich arbeite schon seit vielen Jahren mit Glaubenssätzen und habe gute Erfahrungen damit gemacht, sie aufzuschreiben und täglich durchzulesen oder sie aufzusprechen und vorm Einschlafen anzuhören. Wichtig ist, dass die Formulierung der neu gewählten Affirmationen sich stimmig für Dich anfühlt und Du regelmäßig damit arbeitest. Es braucht viel Zeit und Geduld, um die jahrzehntelang verinnerlichten Überzeugungen gegen neue zu ersetzen.

Wenn Du Dich tiefer mit Deinen Glaubenssätzen auseinandersetzen möchtest, empfehle ich Dir das Buch *Das Kind in Dir muss Heimat finden: Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme von Stefanie Stahl (2015).

„Erfolgsautorin Stefanie Stahl hat einen neuen, wirksamen Ansatz zur Arbeit mit dem inneren Kind entwickelt: Er geht on dem verletzten „Schattenkind“ aus, in dem unsere negativen Glaubenssätze und die daraus resultierenden belastenden Gefühle abgespeichert sind. Wenn wir Freundschaft mit ihm schließen, lässt sich das „Sonnenkind“ befreien – unser lebenszugewandter freudiger und starker Wesenskern, der glückliche Beziehungen und ein Leben in Fülle erst möglich macht.“

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Eine liebevolle Beziehung gestalten

Um eine liebevolle Beziehung zu Deinem inneren Kind aufzubauen, musst Du in erster Linie den Raum schaffen, in dem es mit all seinen Gefühlen sein darf. Dein Kind leidet noch immer unter den schrecklichen Gefühlen der Vergangenheit. Es trägt diese Last ganz allein auf seinen Schultern und wartet sehnsüchtig darauf, dass Du ihm diese Last abnimmst, damit es endlich einfach Kind sein darf.

Es geht also darum, eine Beziehung zwischen der/dem Erwachsenen, die/der Du heute bist und dem Kind von damals in Dir herzustellen. Als Erwachsene/r kannst Du für Dein Kind da sein und ihm die Liebe, Anerkennung und Geborgenheit schenken, die es verdient hat.

Dafür begleitest Du es in seinen Gefühlen, spendest ihm Trost und bleibst an seiner Seite. Drei Bedürfnisse Deines inneres Kindes solltest Du bei der Kommunikation besonders beachten:

1.) Es will gesehen und ernst genommen werden.

2.) Es will seine Gefühle ungehindert ausdrücken können.

3.) Es will Gewissheit, dass Du da bist.

Wenn Dein inneres Kind seine tief verwundeten Gefühle also zum Ausdruck bringt, dann verdeutliche, dass Du es siehst und ernst nimmst, indem Du wiederholst, was es Dir sagt oder zeigt:

„Ich sehe, wie traurig, wütend, ängstlich…Du bist. Das ist ok. Alles darf sein.“

Versuche dabei nicht in Erklärungen oder Rechtfertigungen zu gehen. Es geht einzig und allein darum Dein inneres Kind mit all seinen Gefühlen da sein zu lassen und für es da zu sein!

Um Deinem inneren Kind die Gewissheit zu geben, dass Du da bist und nicht weggehst, füge dem oben genannten Satz hinzu:

„Ich bin da und ich gehe nicht weg.„ und/oder „Du bist jetzt nicht mehr allein.“

Wenn wir schaffen unseren Gefühlen regelmäßig auf diese Weise zu begegnen, findet unser inneres Kind Heilung. Es kann Fortschritte in seiner Entwicklung machen, die gewissermaßen eingefroren war. Du befreist Dein Kind aus der Vergangenheit und holst es ins Hier und Jetzt!

Übungen, um Dein inneres Kind ins Hier und Jetzt zu holen

Es gibt zahlreiche Übungen, um das Vertrauen zu Deinem Kind zu stärken und ihm zu verdeutlichen, dass Du im Hier und Jetzt an einer Beziehung mit ihm interessiert bist. Einige, die ich selbst gerne anwende, stelle ich Dir jetzt vor. Bitte lass Dich nicht davon abschrecken, wenn Dir die Übungen am Anfang etwas komisch vorkommen. Es wird sich auszahlen, es zu probieren und über Deinen Schatten zu springen.

1. Einen Brief an Dein inneres Kind schreiben

Mach es Dir gemütlich und stimme Dich liebevoll auf diese Übung ein. Konzentriere Dich für ein paar Minuten auf Deinen Atem bevor Du beginnst und komme ganz im Moment an. Dann beginne intuitiv drauf loszuschreiben. Schreib einfach alles auf, was Dir in den Sinn kommt. Vielleicht möchtest Du Deinem Kind etwas Bestimmtes sagen, womöglich Sätze, die Du als Kind selbst gerne gehört hättest. Vielleicht möchtest Du ihm auch Fragen stellen.

Je öfter Du diese Übung durchführst, umso wirkungsvoller! Dein Kind-Anteil spürt, dass Du Dir Zeit nimmst und Dich ihm aktiv zuwendest. Vielleicht möchte Dir das Kind dann sogar antworten und Dich wissen lassen, was es sich wünscht oder was es braucht. Du kannst die Übung dann gleichermaßen durchführen, nur aus der Position des Kindes.  

–> Zur Übungsreihe „Inneres Kind heilen“ <–

2. Mit einem Kinderfoto von Dir sprechen

Eine weitere hilfreiche Übung ist es Dir ein Foto von Dir als Kind herauszusuchen und laut mit ihm zu sprechen. Wähle ein Foto aus der Zeit, von der Du glaubst, dass Dein Kind besonders gelitten hat. Dann sieh es Dir in aller Ruhe an und versuch zu erkennen, wie verletzlich und unschuldig Du damals warst. Erlaube den Schmerz darüber, dass Du nicht beschützt wurdest und sprich mit diesem kleinen Ich von Dir und sag ihm, wie schlimm das alles war, und das Du jetzt da bist und mit ihm fühlst.

Inneres Kind

3. Dein inneres Kind in Entscheidungen einbeziehen

Diese Übung, die ich aus dem Buch *Befreie dein inneres Kind: Wie Sie sich selbst geben, was Ihnen Ihre Eltern nicht gaben von Mike Hellwig (2007) abgeleitet habe, kannst Du immer machen, wenn Du vor wichtigen Entscheidungen stehst. Dabei wirst Du feststellen, was für ein wertvoller Berater Dein inneres Kind für Dich sein kann!

Lege für die Übung zwei Kissen gegenüber voneinander auf dem Boden oder Deinem Bett aus (Du kannst auch zwei Stühle nehmen). Auf eins der Kissen legst Du ein Foto von Dir als Kind und auf das andere ein aktuelles Foto von Dir als Erwachsene.

Setze Dich zunächst auf das Kissen mit dem Erwachsenbild und stelle Dir vor, Du würdest jetzt wirklich vor Dir als Kind sitzen. Sprich Dein Kind liebevoll an und frage es, wie es zu Deinem Anliegen steht.

Stehe dann von dem Kissen auf und setze Dich auf das gegenüberliegende Kissen. Jetzt nimmst Du die Rolle Deines inneren Kindes ein. Schließe kurz die Augen, nimm Dir Zeit um Dich einzufühlen und stell Dir vor, wie Dein erwachsenes Ich gerade mit Dir gesprochen hat. Spüre in Dich hinein, welche Bilder, Worte oder Gefühle in Dir aufkommen und Teile sie Deinem erwachsenen Ich mit. Vielleicht sind da auch Wünsche und Bedürfnisse, die erfüllt werden wollen.

Im Anschluss wechselst Du wieder die Position. Jetzt ist es wichtig, dem Kind noch mal zu spiegeln, was Du gehört hast. Egal was es Dir gezeigt hat, erlaube ihm da zu sein und versichere ihm, dass Du nicht weggehst.

Ihr könnt den Dialog weiter fortführen, bis es sich stimmig anfühlt, den Austausch zu beenden. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Dir Dein Kind-Anteil gezeigt, was es hinsichtlich Deines Vorhabens denkt, braucht oder fühlt.

Wenn Dein Kind vor etwas Angst oder Widerstand hat, heißt das aber nicht zwangsläufig, dass Du als Erwachsene Dein Vorhaben einstellen musst. Manchmal braucht Dein Kind dann nur Deinen Zuspruch, um sich sicher in Deiner Entscheidung zu fühlen. 

Durch diese Übung lernst Du die Gefühle Deines inneren Kindes von Deinen erwachsenen Bedürfnissen zu unterscheiden. Bei regelmäßiger Anwendung wirst Du merken, wie Du automatisch liebevollere und verantwortungsbewusstere Entscheidungen für Dein Leben triffst.

4. Werde zu den Eltern, die Du Dir als Kind gewünscht hast

Bei dieser wirkungsvollen Übung heilst Du die Wunden Deiner Kindheit, indem Du mit Dir selbst so umgehst, wie Du es Dir von Deinen Eltern gewünscht hättest. Du kannst die folgende Liste nach Belieben ergänzen und am besten versuchst Du einige der Punkte zu festen Gewohnheiten in Deinem Leben zu machen:

    • lob Dich für jede Kleinigkeit und sag Dir, wie stolz Du auf Dich bist,
    • höre Dir aufmerksam zu und nimm Dich dabei ernst
    • sei für Dich da, ohne Dich abzulenken,
    • tröste Dich, wenn Du traurig bist,
    • nimm Dich ganz oft selbst in den Arm,
    • sag Dir jeden Tag, wie wundervoll Du bist,
    • erlaube Dir das zu tun, was Dich glücklich macht (und Dir guttut),
    • höre auf Deine Wünsche und Bedürfnisse,
    • fördere Dich und sei dabei liebevoll und geduldig mit Dir,
    • erlaube Dir zu träumen,
    • lerne spielerisch und leicht,
    • schau Dir Trickfilme an,
    • lies Dir Kinderbücher vor,
    • Lache, Tanze, Singe und Spiele!

5. Mit Deinem inneren Kind spielen

Wie alle Kinder, liebt es auch Dein Kind zu spielen! Es sehnt sich danach, endlich einfach Kind sein zu dürfen. Erlaube es ihm, indem Du gemeinsam mit ihm spielst.

Du kannst zum Beispiel auf einen Spielplatz gehen, auf ein Klettergerüst klettern, eine Rutsche hinunterrutschen oder so hochschaukeln, dass es im Bauch anfängt zu kribbeln.

Finde heraus, was Deinem Kind Freude bereitet. Vielleicht sind es noch immer die Sachen, die Du als Kind geliebt hast. Warst Du gern im Schwimmbad, hast gern gebastelt, getanzt oder gesungen?

Vielleicht möchte Dein Kind auch ein Instrument spielen lernen. Oder es wünscht sich ein Kuscheltier. Egal was es ist, nimm es ernst und erfülle Deinem Kind seine Wünsche!

Wenn Du die Übungen häufig wiederholst, wird Dein inneres Kind zwangsläufig ein fester Bestandteil Deines täglichen Bewusstseins. Eurer liebevollen Beziehung steht dann nichts mehr im Weg!

Mit der Zeit  wird Dein inneres Kind gemeinsam mit Dir zu einer glücklichen erwachsenen Frau/einem glücklichen erwachsenen Mann heranwachsen, die/der sich ihres/seines Wertes bewusst ist, selbstsicher auftritt und in der Lage ist, auf konstruktive Weise in Beziehung zu treten.

Wie nah stehst Du zum jetzigen Zeitpunkt Deinem inneren Kind? Welche Methoden nutzt Du, um für es da zu sein? Oder entspricht dieser Ansatz vielleicht überhaupt nicht Deinen Überzeugungen? Ich bin gespannt und freue mich, wenn Du Deine Erfahrungen in einem Kommentar mit mir teilst.

Schön, dass Du da bist!

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  4. Übrigens bin ich selbst im Jahr 2014 das erste Mal mit meinem inneren Kind in Kontakt gekommen, als ich unter großem Liebeskummer litt. Ich weinte und schluchzte vor Herzschmerz, genauso wie damals als kleines Mädchen. Plötzlich erkannte ich, dass dieser Mann, um den ich trauerte, nur der Auslöser für Gefühle war, die ihren Ursprung viel weiter in der Vergangenheit hatten.

    Es brauchte viel Geduld und Zuwendung, um das Vertrauen der kleinen Janine zu gewinnen, nachdem ich sie mit Drogen und Alkohol so viele Jahre in den tiefen meines Unterbewusstseins verdrängt hatte. Jetzt lud ich sie aber regelmäßig zu mir ein, immer dann, wenn ich mir ein heißes Bad gegönnte habe.

    Inzwischen ist die kleine Janine ein fester Bestandteil meines Lebens geworden und es ist mir gar nicht mehr möglich, sie und ihre Gefühle wegzuschieben. Wenn sie sich meldet, setze ich mich mit ihr hin, schenke ihr meine liebevolle Aufmerksamkeit und lasse sie sich mit mitteilen. Da kommt manchmal natürlich ziemlich viel Schmerz mit hoch, der dann durch mich gefühlt werden will.

    Seit ein paar Jahren arbeite auch ich mit einem Foto von mir im Alter von etwa 8 Jahren, wo ich auf meinem damaligen Kinderbett sitze. Ich konnte mich darauf gut sehen, aber mein altes Zimmer im Hintergrund hatte eine düstere Ausstrahlung auf mich. Deshalb habe ich mir was Tolles überlegt! Ich fotografierte das Bild ab und habe das Bild mit einem Bildbearbeitungsprogramm so bearbeitet, dass die kleine Janine jetzt auf meinem aktuellen Bett sitzt. Auf diese Weise habe ich mein Kind ins Hier und Jetzt geholt, wo sie sicher und geschützt ist. Dieses Bild habe ich gerahmt und auf meine Kommode gestellt, sodass ich sie jeden Tag ansehen kann. Ich nehme es sogar mit, wenn ich auf längere Reisen gehe. Einfach als Symbol dafür, dass ich mir wichtig bin.

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